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Kinder werden zu allen Zeiten gefoltert, zertreten, vernachlässigt, missbraucht.
Kinder, die von der Fürsorge Erwachsener gänzlich angewiesen sind, erleben Menschenrechtsverletzungen.
Die Nichtung / der Missbrauch durch Erwachsene – oft durch leiblichen Eltern – rauben den Kindern ihren Glauben an das Leben und ihr Urvertrauen. Denn wenn sich Mutter und Vater über ihr Neugeborenes beugen, sind sie Muttergott, Vatergott, für sie.
Gerade an Weihnachten wurde mir als Kind und Jugendliche krass deutlich, dass NICHTS bei uns zu Hause stimmte! Da gab es viel Getue, viel Gesumms, Geschenke, Bäumchen ... Backwerk. Da wurde so getan, als ob wir Familie waren, obwohl mein Erzeugervater nur ein Interesse hatte, mich zu seinem Sexspielzeug zu machen, mich mit seinem Erzeugerglied an zu greifen.
Die Sehnsucht nach echt Weihnachten blieb, wie auch die Sehnsucht nach einer guten Kindheit ohne Verrat.
Wie hält man das aus, als Missbrauchsüberlebende Weihnachten zu feiern?
Dazu noch mehr. Nur so viel: Ich lebe gerade im Advent und bin 48 Jahre alt und Pastorin. Da muss ich mich damit auseinandersetzen, wie ich für mich echt Weihnachten feiern kann, wie ich mit der Gemeinde, alles Menschen mit unterschiedlichsten Lebenserfahrungen, dieses Fest feiere. – So viel dazu gesagt, wie es mir doch gelingt, dem Ganzen etwas ab zu gewinnen: Gott kam von ganz unten in die Welt. Er kam zur Welt wie jeder Mensch, trug Haut und ging auf Staub. Gott hat diesen Weg gewählt. Hat sich verfolgen, foltern, töten, ja schlachten lassen, und durchlebte menschliche Opfergefühle dabei. Nichts ist ihm da fremd; auch die Opfergefühle von missbrauchten Kindern nicht.
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