Nie wieder werfe ich sie an die Wand

Als Kind bekam ich Jula von meiner Tante Emmi geschenkt. Ich habe sie zu meiner Schmeißpuppe gemacht. Batsch .... batsch ... immer wieder habe ich sie an die Wand gepfeffert, bis ich ganz atemlos war.

Einmal habe ich mir Jula, meine Lieblings-Schmeißpuppe, auf den Bauch gelegt,
und ihr Ärmchen bewegte sich. Eine Schrecksekunde ... Jula lebt ...
Der Schreck wich ... ich untersuchte Jula ... fand die Erklärung schnell. Mein Atmen in den Bauch hat ihr Ärmchen bewegen lassen.

Die Erklärung war das eine. Mein Atem ... mein Bauch ... Bewegung ... Leben ... JA
Die Folge – innerseelisch für mich – war das andere.
Ich konnte nach der Schrecksekunde Jula nie wieder an die Wand werfen.

Jula + Ich
Wir gehören zusammen.
Da ich als Kind für meinen Peinigervater eine Greif-, Sex- und Schmeißpuppe war, habe ich Jula an die Wand geworfen. Ich war Objekt ... mich konnte er sich einfach holen und mit mir machen, was er wollte. So habe ich Jula stellvertretend verletzt.

Die 1 Schrecksekunde war für mich das Einfallstor für Mitleid.
Mitleid mit Jula und Mitleid mit mir selbst.

Jula lebt
Ich lebe
 

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