Das Werkstück zu „Herausoperieren“ habe ich im Juli 2012 geschaffen. Die Kopfschale war von vornherein als Kopfschale gedacht – und der Körper darunter als Körper. Dass der Kopf quasi halbiert ist, weist zum einen auf meine Seelenbeschädigung hin, zum anderen auf meinen Zugang zu Abgespaltenem.
Zugang zu Erinnerungen haben, das ist mir wichtig; abgespaltene Gefühle, Bilder ... Töne ... hervorholen, ein schmerzvoller Prozess. 12 Jahre habe ich bewusst an der Entschlüsselung gearbeitet, habe ich in mich hinein gefragt, manchmal mit „der Brechstange“.
Dabei war der Wunsch, normal leben zu können, am Anfang sehr groß. Doch ich spürte im Lauf der Therapien, dass für mich kein neuer Kopf, keine heile Seele im Angebot ist.
Ja, würde mir einer der Therapeuten eine gute Kindheit schenken?!
Eine Kindheit, die ich nicht gehabt habe .... also rückwirkend auslöschen, was gewesen ist und dann neu programmieren ... Urvertrauen und Selbstvertrauen einspeisen ... die schlechten Gefühle und Erinnerungen ausradieren / „herausoperieren“ ... würde mir das wenige genommen, was mir geblieben ist – meine Identität.
Das meine Identität die einer Missbrauchsüberlebenden ist, habe ich akzeptiert, weil ich zu mir stehe und mit dem, was ich bin, etwas anfange.
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