„bitter“, wenn ich von Gewalt- und Missbrauchsüberlebenden, die brutale Entmenschung erlebt haben, hören muss, dass ihnen gesagt wird, sie litten an Entschädigungsneurose / an Verbitterungsstörung. Das, weil sie einfach nicht „Ja und Amen“ zum Umgang mit ihrem lebenslangen Leiden sagen können. Weil sie nicht akzeptieren können, dass sie nur Almosen bekommen. 5000 Euro, die Summe schwebt im Raum. Was ist angemessen? Da kommt dann das Argument, dass das Erlittene mit Geld nicht wieder gut zu machen ist. Viele Gewalt- und Missbrauchsüberlebende haben nie die Chance gehabt, ein „normales“ Leben zu leben. Viele müssen mit ganz wenig Sozialleistungen am Rand der Gesellschaft auskommen. Leistungen aus dem Fond für Missbrauchsopfer zu erhalten, ist vielen kräftemäßig gar nicht möglich. Denn die Bemühung um „alleinige Anerkennung des Erlittenen“ ist schon absolut schwer und gelingt nur wenigen.
„bitter“, wenn ich dann im Gedicht schreiben muss: „denn für die bist du
lästiger als fliegenschiss“.
Den nicht-versöhnungswilligen Betroffenen wird ihr Widerstand vorgehalten.
Sie werden wieder gedemütigt, für krank erklärt.
Wer denk sich solche Unworte wie „Verbitterungsstörung“ aus? Wer darf so ein Unwort Gewalt- und Missbrauchsüberlebenden entgegen halten?
Der Zweck ist gar klar: „blaming the victim“.
Menschen, die schwerstes Leid erfahren haben, so erneut demütigen wollen, das ist ....
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