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Der „Handschüttler“ im Himmel ist für mich Gott. Der „Gut-Tag aller Tage“ ist für mich der Tag, an dem ich Gott von Angesicht zu Angesicht schauen werde. Am Gut-Tag werde ich ganz ungeschminkt vor meinem Gott stehen. Er sieht mich so, wie ich bin. Keine Maskerade mehr, kein Versteckspiel ... keine Verstellung, kein Trick.
Am Anfang meines Leben spielte ich keine Rolle, da war meine Seele ganz offen. Doch schon in den ersten Lebensjahren musste ich lernen zu überleben. So zog sich meine ICH-Seele immer weiter zurück. Und sie weinte ein Meer an Trauer in mir. Mich verstellen, mich schützen, Seelenschmerz abspalten, all das hat mich gelehrt, gute Miene zum Bösen spiel zu machen. Bloß nicht auffallen, das erwarteten auch meine Eltern von mir.
Und Gott?
Allein mit mir habe ich es gewagt, mal hinter meine Fassade zu blicken. Ich konnte das, und das war gut so. Mal ich selber sein, mal Trauer zulassen, mal weinen mit meiner Seele.
Ab 2006 fiel es mir allerdings immer schwerer mich anzupassen, mich einzufügen in die Normalität, in das Leben im Schuhkarton. Schminken und Abschminken wurde für mich zu einer besonderen Handlung. Und ich lernte in den letzten Jahren, mich ungeschminkt immer wohler zu vielen. Heute befrage ich oft meine kleine Susanne, was sie möchte. Dabei geht es mir immer besser, denn ich komme zurück, zu der, der ich eigentlich hätte werden können – und ich fühle mich als die, die ich jetzt bin, immer authentischer.
Bin gespannt, was „der Handschüttler im Himmel“ zu mir sagt, wenn ich komme.
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